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Political Correctness … oder was?

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Im Gerichtsfall Chisholm von Georgia im Jahre 1793 wird der Begriff Political Correctness erstmals aktenkundig erwähnt. Bis zum heutigen Tag geht es im Kern darum, Diskriminierungen entgegenzuwirken. Ein nobles Anliegen. Seit geraumer Zeit reduziert sich Political Correctness allerdings auf die Frage, was man meinen soll und sagen darf und wo Diskriminierung beginnt. Gescheite Antworten gibt es nicht. Aber eins ist klar: Das, was bisher als Umgangssprache durchging, ist jetzt tabu.

Mit Verve wird um Bezeichnungen gestritten. Gerade eben ist hierzulande ein Diskurs über Mohrenköpfe im Gang, der während Tagen Corona medial erblassen liess. Geniesser dieser alten Köstlichkeit werden in die Ecke von Rassisten gestellt. Was soll man dazu sagen?

Ausländer darf man wohl bald auch nicht mehr sagen. Sie sollen in «Mensch mit Zuwanderungsgeschichte» umbenannt werden. Wer über Flüchtlinge statt Geflüchtete redet, steht im Generalverdacht, fremdenfeindlich zu sein. Wer heute seinen Kindern noch von Astrid Lindgrens «Negerkönig» erzählt, wer Blondinen-Witze macht oder Zigeunerschnitzel bestellt, wer einen schwarzen Menschen fragt, woher er denn komme, – Gott bewahre.

Ein deutsches Gericht hat kürzlich entschieden, Vater und Mutter durch Eltern 1 und Eltern 2 zu ersetzen, worauf prompt der Streit entbrannte, wer denn nun Eltern 1 sein dürfe. Die Forderung, unsere Nationalhymne gendergerecht umzuschreiben, ist nur eine Frage der Zeit. Eine neue, geschlechtsneutrale Sprache soll entstehen. Aus dem Busfahrer wird die busführende Person, der Sachbearbeiter ist neu die einen Vorgang betreuende Person, der Alkoholiker wird zur alkoholabhängigen Person. Auch den Anfänger gibt es nicht mehr, der heisst jetzt unerfahrene Person, und der Freund wird zum Herzensmenschen. Bereits gibts das Wortkonstrukt Mann*in, was die Emanzipation der Frau massiv fördern soll. Um Anhänger anderer Religion nicht zu beleidigen, wurden und werden christliche Symbole haufenweise aus öffentlichen Räumen entfernt, christliche Festtage werden umbenannt oder sollen abgeschafft werden. T-Shirts mit Schweizer Kreuz und Cervelats zum Klassengrill sind in vielen Schulen verpönt. Das sei integrationsfördernd und ein Zeichen von Mulitkulti, wird argumentiert. Und ich dachte bisher immer, Toleranz sei eine gegenseitige Angelegenheit und keine Einbahnstrasse.

Das alles passt halt schon zum Zeitgeist, der von zunehmender Polarisierung geprägt ist. Dabei scheinen wir zu übersehen, dass das Bekämpfen vom «Schlechten» nicht automatisch «Gutes» hervorbringt. Denn das Gegenteil von «schlecht» ist eben nicht «gut». Das Gegenteil beispielsweise von Geiz ist Verschwendungssucht, in der Mitte ist Grosszügigkeit. Das Gegenteil von Feigheit ist Tollkühnheit, in der Mitte ist Mut. Das Gegenteil von Selbstverliebtheit ist Selbstverachtung, in der Mitte ist Selbstvertrauen. Wir werden vermehrt lernen müssen, die Mitte zu suchen und zu finden, wenn wir nicht total aus dem Häuschen geraten wollen.

Beat Brülhart wohnt in Düdingen. Er ist Unternehmensberater und Trainer für Führungskräfte sowie Referent am Schweizerischen Institut für Unternehmensschulung. Als Mitglied des Gewerbeverbands Sense ist er in einem FN-Kolumnistenkollektiv tätig, das in regelmässigem Rhythmus frei gewählte Themen bearbeitet.

Gastkolumne

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